Der Connecticut-Kompromiss (auch bekannt als Great Compromise oder Sherman Compromise) war eine 1787 erarbeitete Lösung für die Frage, wie in den neuen Vereinigten Staaten die gesetzgebende Gewalt organisiert werden sollte. Sie wurde von Roger Sherman und Oliver Ellsworth, den Delegierten aus Connecticut, im Jahr 1787 auf dem Verfassungskonvent der Vereinigten Staaten eingebracht. Der Kompromiss ist eine Vereinigung des Virginia-Plans, der parlamentarische Vertretung entsprechend der Bevölkerung vorsah, mit dem New-Jersey-Plan, welcher eine gleichberechtigte Vertretung, also eine gleiche Anzahl von Vertretern, aller Bundesstaaten forderte.

Der Kompromiss

Inhalt des Kompromisses war die Schaffung eines Zweikammersystems: die Mitglieder des Unterhauses werden im Verhältnis zur Bevölkerung gewählt, während die Bundesstaaten im Oberhaus gleichberechtigt mit je zwei Vertretern repräsentiert werden. Der Kompromiss wurde entsprechend im heutigen Repräsentantenhaus und dem heutigen Senat umgesetzt.

Zum Zeitpunkt des Verfassungskonvents hatte jeder der dreizehn ehemaligen Kolonien außer Pennsylvania ein Parlament mit zwei Kammern. Damit konnte also schon von einem Konsens für eine ähnliche Struktur auf der Bundesebene ausgegangen werden. Der wirkliche Konflikt lag nicht in der Frage, ob es zwei Kammern geben sollte, sondern wie die Bundesstaaten darin vertreten werden würden. Die kleineren Staaten forderten dabei eine gleichberechtigte Vertretung, wie sie auch durch die Einstimmigkeitsklausel in den Konföderationsartikeln enthalten war.

Tatsächlich trat von den bedeutenden Autoren der Verfassung, darunter Alexander Hamilton, James Madison, Edmund Randolph oder Gouverneur Morris, keiner für eine gleichberechtigte Vertretung der Bundesstaaten ein. Benjamin Franklin sprach sich als Vertreter Pennsylvanias ebenfalls für eine Verteilung der Stimmen nach Bevölkerungsgröße aus. George Washington lehnte die gleichberechtigte Vertretung aus Prinzip ab, weil sie seiner Ansicht nach die Souveränität der Nationalregierung beeinträchtigte.

Die Befürworter der Gleichwertigkeit waren hauptsächlich Vertreter der kleineren Staaten, darunter Gunning Bedford, Jr. aus Delaware und William Paterson aus New Jersey. Ihr Hauptargument war, dass kleine Staaten von den großen Staaten überrumpelt werden könnten, würden Sitze nach Bevölkerung verteilt werden. Insbesondere wären dann die drei größten Bundesstaaten in der Lage, die Politik im Senat zu bestimmen. James Madison argumentierte dagegen, dass die großen Staaten keine gemeinsamen Interessen hätten und die Ängste der kleinen Staaten nicht begründet seien:

Die kleineren Staaten erwiderten, dass sie ihre Freiheit verlören, wenn sie von ihren bevölkerungsstärkeren Nachbarn überstimmt würden. Hamilton meinte dazu, dass die Staaten künstliche Gebilde seien, die selbst aus einzelnen Personen bestünden:

Mehrere Argumente für die Gleichberechtigung der Staaten waren eindeutig aus eigenem Interesse geboren. Gunning Bedford gab dies auch offen zu, als er bemerkte:

Nach Drohungen der Vertreter der kleinen Staaten, sie würden sich anderen Nationen anschließen, sollte eine gleichberechtigte Vertretung der Staaten nicht zustande kommen, lenkten die anderen Vertreter ein. North Carolina änderte seine Stimme zu einer Unterstützung der Gleichberechtigung und Massachusetts enthielt sich. In der letzten entscheidenden Abstimmung repräsentierten die fünf Staaten, die sich für die gleichwertige Stimmverteilung aussprachen – Delaware, North Carolina, Maryland, New Jersey und Connecticut – nur ein Fünftel der amerikanische Bevölkerung.

Siehe auch

  • Kongress der Vereinigten Staaten
  • Geschichte der Vereinigten Staaten
  • Geschichte des Senats der Vereinigten Staaten

Anmerkungen

Literatur

  • Frances E. Lee, Bruce I. Oppenheimer: Sizing Up the Senate: The Unequal Consequences of Equal Representation. University Of Chicago Press, Chicago 1999, ISBN 0-226-47006-7.

Weblinks

  • Bericht James Madisons über den Verfassungskonvent (engl.)
  • Rogue State – The Case Against Delaware, The New Republic, 19. August 2002 (engl.)
  • Connecticut Compromise | Date, Context, & Key Details | Britannica

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The Connecticut Compromise